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Geldmengen und Inflation: „Inflation voraus, Captain“

Im Deflationistencamp wird bereits der Sekt eingekühlt, denn sowohl in den USA als auch in Europa fiel das M3-Wachstum auf ein Allzeittief im negativen Bereich. Doch oh Schreck, oh Graus! Auch dieses Mal haben die Deflationisten die Rechnung wieder ohne den Wirt gemacht. Im folgenden Artikel zerreiße ich (wieder mal ;-) die Argumente der Deflationisten in Stücke.

Zunächst der M3-Chart für den Euro-Raum (Link):

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Noch dramatischer sieht die M3-Rekonstruktion von John Williams für den Dollar-Raum aus:

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Im Geiste der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (welche allerdings kein einheitliches Theoriegebäude anbietet) ist Inflation Geldmengenausweitung minus BIP-Wachstum. Historisch gesehen haben die breiten Geldmengenaggregate (M2, M3) je nach exakter Operationalisierung eine recht hohe Korrelation mit der Inflation. Hier ein auf 10 Jahre geglätteter Chart (Link).

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Nun kommt der springende Punkt (mögen die Deflationisten ihre Lauscher weit öffnen): in Normalzeiten des Kapitalismus steigen sowohl Staatsverschuldung als auch private Verschuldung. Daher korrelierte die Inflation recht hoch sowohl mit der öffentlichen als auch privaten Verschuldung. 2009 jedoch begann die Welle 5 der HyperinflationHyperinflation ist Inflation, die völlig aus dem Ruder gerät. Globale Hyperinflation im weiteren Sinne definiere ich als einen Anstieg der $-Inflation auf ein neues Allzeitzeithoch bei 20-30% pro Jahr, Hyperinflation im engeren Sinne ist 20-30% Inflation im Monat. und hier beginnen sich die Regeln des kapitalistischen Systems dramatisch zu verändern! Der Zeitplan für die HyperinflationHyperinflation ist Inflation, die völlig aus dem Ruder gerät. Globale Hyperinflation im weiteren Sinne definiere ich als einen Anstieg der $-Inflation auf ein neues Allzeitzeithoch bei 20-30% pro Jahr, Hyperinflation im engeren Sinne ist 20-30% Inflation im Monat. wurde bereits im Jahr 2006 aufgestellt. Welle 5 der HyperinflationHyperinflation ist Inflation, die völlig aus dem Ruder gerät. Globale Hyperinflation im weiteren Sinne definiere ich als einen Anstieg der $-Inflation auf ein neues Allzeitzeithoch bei 20-30% pro Jahr, Hyperinflation im engeren Sinne ist 20-30% Inflation im Monat. begann zweifelsfrei 2009 nach der kurzen disinflationären Welle 4 in den Jahren 2008-9 mit der Ausweitung des US-Zentralbankgeld M0 um mehr als +100% yoy und der Ausweitung der Staatsdefizite rund um den Globus auf ein Allzeithoch. Die beiden größten Nationen weltweit gemessen am BIP lassen sich wahrlich nicht lumpen:

  • (1) USA: Die Staatsschulden stiegen 2009 von $10 Billionen auf knapp $12 Billionen, das sind ungefähr 20% vom echten BIP (genau wie bereits 2008 prognostiziert).
  • (2) Japan: Selbst in den offiziellen Zahlen stieg die Staatsverschuldung gemessen am BIP von 173% im Jahr 2008 auf sagenhafte 190% im Jahr 2009 (+17%), dagegen wirkt ja die griechische Staatsverschuldung fast putzig.

Im debitistischen Kettenbrief (Link) wird zumindest in den westlichen Industriestaaten in Welle 5 zwangsweise der allerletzte Nachschuldner aktiv, um die Verschuldungsorgie am Leben zu erhalten: die öffentliche Hand. Daher entwickeln sich die Verschuldung von Privaten und Unternehmen einerseits und der Staaten anderseits dramatisch auseinander, weswegen die Staatsverschuldung praktisch im Alleingang die treibende inflationäre Kraft wird. Die staatliche Verschuldung wird jedoch durch M2 oder M3 großteils nicht erfaßt, sondern nur durch die noch breitere US-Geldmenge L wie Liquidität: L = M3 + Staatsschulden (vereinfacht).

Die Berechnung von L wurde in den späten 1990ern eingestellt, als die USA ausnahmsweise kein Budgetdefizit hatten und die Geldmenge L gerade unwichtig war - perfektes Timing... Aufgrund der Staatsdefizite auf Allzeithoch explodiert L global gesehen, das ist keine Frage. Die von nowandfutures.com versuchte Rekonstruktion der US-Geldmenge L ist meines Erachtens völlig falsch, der Grund dürften die frech getürkten Zahlen sein (Link1, Link2), um die extreme Monetarisierung der US-Schulden zu verstecken:

Der kanadische Anlageverwalter Sprott hat den «flow of funds» durchleuchtet und herausgefunden, daß private Haushalte ihre Käufe (angeblich, Anm.) vervielfacht haben: von 15 Mrd. $ im Fiskaljahr 2008 auf 529 Mrd. $ in den ersten drei Quartalen des Fiskaljahres 2009. Dies ist aber angesichts der derzeitigen Finanzlage der privaten Haushalte nicht glaubwürdig. Es stellt sich heraus, daß den privaten Haushalten (zur Abrundung der Statistik) auch alle Käufe zugerechnet werden, die bei keinen anderen Gruppierungen untergebracht werden können. [...] Sprott befürchtet, der große Restposten stelle Käufe von Treasuries durch das Fed im Rahmen der quantitativen Lockerung dar, die im zweiten und dritten Quartal 50% beziehungsweise fast 30% der Neuemissionen entsprachen. Es solle nicht sichtbar werden, heißt es, daß die quantitative Lockerung das gewünschte Ziel, zur Finanzierung neuer oder Rückzahlung alter Staatsschuld neue Investoren und neues Kapital anzulocken, nicht erreicht hat.

Ein Chart des erstklassigen und stets lesenswerten Analysten Robert Rethfeld basierend auf den AAII-Daten zeigt zwar den Zulauf zu Anleihen (absolut gesehen ungefähr eine Verdopplung), aber ganz sicher nicht um die in den offiziellen Statistiken gezeigten +4600%.

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Gegenwärtig in Welle 3 von 5 der HyperinflationHyperinflation ist Inflation, die völlig aus dem Ruder gerät. Globale Hyperinflation im weiteren Sinne definiere ich als einen Anstieg der $-Inflation auf ein neues Allzeitzeithoch bei 20-30% pro Jahr, Hyperinflation im engeren Sinne ist 20-30% Inflation im Monat. werden bereits mindestens 30-50% des US-Defizits mit frischem Geld aus der Druckerpresse finanziert. Nun liegt der US-Haushaltsentwurf für 2011 vor, welcher ein Defizit von $1.6 Billionen vorsieht - was ungefähr 10% vom offiziellen und 15% vom echten US-BIP ist. Es war ein ganz schlauer Fuchs, der sich die Standardkennzahl "Budgetdefizit gemessen am BIP" einfallen ließ, obwohl sie nicht relevant ist. Warum soll den Fehlbetrag durch das BIP dividieren? Weil es die größtmögliche verfügbare Zahl ist, sodaß der prozentuale Fehlbetrag, der rauskommt, ziemlich klein ist, also der gemeine Bürger beruhigt wird. Es handelt sich hier um eine schlaue 'weiche' statistische Manipulation (Link), die so gut wie niemals hinterfragt wird. Das Aussagekräftige in einem Haushaltsentwurf (egal ob es der Haushalt eines Privaten, eines Unternehmens oder eines Staates ist) ist die Gegenüberstellung der Einnahmen (2.2 Billionen) und Ausgaben (3.8 Billionen). Die geplanten Ausgaben sind mehr als satte 70% (!) höher als die Einnahmen. Das klingt schon wesentlich bedrohlicher als "10% Defizit", nicht wahr? Man darf gespannt sein, wie hoch das wirkliche Defizit wirklich sein wird...

Die finale Welle 5 von 5 der HyperinflationHyperinflation ist Inflation, die völlig aus dem Ruder gerät. Globale Hyperinflation im weiteren Sinne definiere ich als einen Anstieg der $-Inflation auf ein neues Allzeitzeithoch bei 20-30% pro Jahr, Hyperinflation im engeren Sinne ist 20-30% Inflation im Monat. definiere ich so, daß annähernd 100% der Staatsverschuldung mit der Druckerpresse finanziert werden. Bereits jetzt ist die USD-Inflation in der realen Welt wieder auf etwa 10% gestiegen, obwohl sie mit und nach dem Supercrash in den Finanzmärkten im Sommer 2010 (Welle 4 von 5) nochmals fallen sollte. Welle 5 von 5 sollte 2011 beginnen, wo auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu steigen beginnt. Geld wird dann immer mehr zu einer heißen Kartoffel, die man möglichst schnell weiterreicht, d.h. entweder konsumiert oder investiert (v.a. in Sachwerte), was den Crack-Up Boom anheizt.

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Die BRIC-Staaten unter chinesischer Führung sind noch nicht ganz so weit wie die Industriestaaten: hier geht die Dynamik noch teilweise vom ‚privaten' Sektor aus, weswegen M2 mit nicht weniger als unfaßbare +30% wächst (Link).

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Warum eine disinflationäre Welle 4 in der 2. Jahreshälfte 2010? Im August 2010 fällt der Bradley-SiderographDer Bradley-Siderograph ist ein astrologisches Modell, welches von Donald Bradley in den 1940ern zur Aktienmarktprognose entwickelt wurde. auf den tiefsten Wert seit 1931 zurück. Der Bradley weist harmonischen Winkeln (60°, 120°) einen positiven Wert zu, Spannungswinkeln (90°, 180°) einen negativen, hieraus wird die Summe berechnet. Das Bradley-Tief der letzten 500 Jahre (Beginn der Neuzeit) war in den 1640ern, am Ende des 30jährigen Krieges (1618-48) und kurz nach dem Platzen der allerersten Spekulationsblase der Geschichte (1637 Tulpenblase in Amsterdam). Unten der SiderographDer Bradley-Siderograph ist ein astrologisches Modell, welches von Donald Bradley in den 1940ern zur Aktienmarktprognose entwickelt wurde. über fast 2 Jahrhunderte berechnet mit dem „Market Trader" von Alphee Lavoie:

  1. Das wichtigste Tief wurde 1931 inmitten der größten Depression der Geschichte 1929-33 gesetzt.
  2. Der zweittiefste Wert war 1875 inmitten der Krise der 1870er, die nach dem „Gründerzeitkrach" im Mai 1873 an der Wiener Börse startete. Die Europäischen Börsen sahen hier den größten Crash des 19. Jahrhunderts.
  3. Der drittiefste Wert ist jetzt im August 2010: ist es nicht höchst interessant, daß die beiden historischen Vorbilder für die aktuelle Krise genau die Jahre um 1931 und 1875 sind? Der Grund für den niedrigen Wert 2010: es bestehen massive Spannungswinkel (T-Quadrat, tw. sogar großes Kreuz). Dies ist eine mathematische Präzisierung des ‚cardinal climax', eine Wortschöpfung meines geschätzten und höchst lesenswerten Kollegen Ray Merriman.
  4. Das viertwichtigste Tief im Chart Anfang der 1890er war entsprechend dem weniger tiefen Wert nicht mehr ganz so spektakulär, aber Anfang der 1890er war die größte Aktienbaisse in 20 Jahren.

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